Alle Beiträge von G.A. Beckmann

Die „Alten“ tanzen nicht mehr und nicht weniger

Veranstaltungshinweis

Die alte Avantgarde tritt nochmal an. Tote Götter werden hervorgeholt, gefallene Engel ausgeschlachtet. Erinnert ihr Euch? An die Zeit, als ein Tod noch in einen Vers passte? Als wir, jugendliche Heißsporne, vor dem Spiegel standen, um herauszufinden, welchen Weg die Würmer durch unser Fleisch nehmen werden? Völker erhört die Melonen! Die Schweine erbrechen sich bei unserem Anblick. Der Schorf und der Aussatz der Lepra haben unsere von gelblichem Eiter bedeckte Haut in Schuppen verwandelt. Doch das Herz schlägt. Für Lautreamont, Heiner Müller, Annie Sprinkle und de Sade.

Uwe Schmieder, Gründer des Neuen Notwendigen Untergrunds (NNU) und Ex-Spieler der ORPHTHEATER-Zeit, Veteran aus der Vorgeschichte des Acker Stadt Palastes, zur Zeit fett geworden am gefeierten Dortmunder Theater, perfomt mit Dieter Kölsch (Ex-Ziguri Ego Zoo), René Ritterbusch (Girl to Guerilla), Nicole Janze (Ex- Trucken.brod ) Anete Colacioppo (NNU und Künstlerische Leiterin des Acker Stadt Palastes), Andreas Uehlein (NNU, Trucken.brod) Erik Drescher (Neue Musik-Querflöte), Matthias Seyer (Schauspiel Dortmund) und Ludowiko „Gitarre“ Köhler (The Peters), den ganzen 80er/ 90er Scheiß nochmal von vorn. „Alte Männer“ fahren das Theater zum x-ten mal gegen die Wand! Und was ist mit den Frauen? Eine Forever-Young-Performance mit Video, Live-Musik, Gummibärchen und Blutbad! Denn es geht eigentlich wirklich darum, dass man möglichst in jeder Situation, ganz gleich wie schwer es ist, alles sagt. Also nur das ist eine Lösung. Und diese Angst: Am Ende landen wir doch alle bei Markus Lanz!

Idee/ Texte/ Konzept: Uwe Schmieder
Dramaturgie: Eckart Seilacher
Realisation Bühne/ Ton/ Licht/ Sound: Stefan Wolf
Video/ Schnitt/ LiveKamera: Clara Schmieder

Einmalige Aufführung: 05. 06. 2018 um 20 Uhr
Acker Stadt Palast // Ackerstraße 169/170, Berlin
Tickets: 15/10€ unter karten[at]ackerstadtpalast.de
oder an der Abendkasse

Ein Kessel Buntes

Die Marx-Musik-Maschine läuft und läuft

Anlässlich des 200. Geburtstages Karl Marxens werden Christopher Ramm und G.A. Beckmann vom Berliner Theaterkollektiv “Girl to Guerilla – Das Theaterkollektiv” sich seinen Gassenhauer “Das Kapital” vornehmen und sich ihm mit Mitteln der Musik und des Theaters annähern.
Es wird experimentell, schräg, undogmatisch und laut und eine gute Gelegenheit sein, diese Ideen einer empathisch-kritischen Prüfung zu unterziehen.
Freuen Sie sich auf einen grenzsprengenden Abend!

Leerstelle/Strich/L/Knightbusch

Sa 16.06.2018 – 20:00 Uhr
Buchhandlung „Das Druckwerk – Haus der Vielwörterei“
Kurhausstraße 4
23795 Bad Segeberg / Schleswig Holstein

Theatereröffnung in Lichtenberg

Theater Frohe Botschaft – Das Erstritual

Am Sonnabend 19. Mai 2018 um 20 Uhr findet im TFB – Theater Frohe Botschaft – ein erstes Ritual zur Reinigung des Raumes, der Performenden und der Zuschauenden statt. Die Intendanz gibt sich die Ehre und trägt sehr lange Schals. Peinlich genau wird eine europäische Theatergeschichte seit den Dionysien nacherzählt und wenn der Funke über springt, darf auch geheiratet werden.

Die Frohe Botschaft wird getragen durch einen festen Glauben an neue Utopien, vor allem an die Überwindung des Kapitalistischen Realismus. Als Instrumente dienen sowohl das Ritual als auch der Diskurs.

Es gibt gekühltes Bier und jede Menge Musik, zu späterer Stunde darf auch getanzt werden.

Es ist mit einer Amüsiersteuer am Einlass zu rechnen.

*Um die genaue Adresse zu erfahren, schicke eine mail an: info.TFB@aikq.tv*

Theater Frohe Botschaft
Berlin Lichtenberg
#herzbergstraße
19. Mai – 20.00 Uhr

richter/anna/strich/zwek/faust/josi/ritterbusch/bogatschkin

Vorlesung: Warum nicht Marx?

Veranstaltungshinweis

Ringvorlesung, immer mittwochs 18 c. t. – 20 Uhr (erster Termin 25.4.2018) im Hörsaal des Institut für Theaterwissenschaft, Grunewaldstraße 35, 12156 Berlin

Die Vorlesungsreihe Warum nicht Marx? strebt eine transdisziplinäre Zusammenführung nicht nur inhaltlich, sondern auch konzeptuell an, indem sie sowohl Vortragende aus der Theorie und Praxis wie aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Kontexten heranholt. Auf diese Weise soll themengeleitet der Austausch über die Fächergrenzen hinaus intensiviert werden. Jeden Mittwoch wird eine Vorlesung mit anschließendem Gespräch im Hörsaal des Instituts für Theaterwissenschaft stattfinden. (+++PROGRAMM s.u.+++)

Projektkoordination und -konzeption: Anna Bitter (HFBK Hamburg), Thekla Neuß (FU Berlin), Sophie Sarcander (FU Berlin). Eine Initiative von Pae-Net. Netzwerk für transdisziplinäre Arbeit. Mit der freundlichen Unterstützung des Instituts für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin, den Tutorien der Film- und Theaterwissenschaft sowie der FSI der Theater-, Film- und Musikwissenschaft, Freie Universität Berlin.

Der Auftakt des kommunistischen Manifestes weckt den Verdacht, dass sich der vermeintliche Messianismus einer noch kommenden Gesellschaftsordnung bei Marx gegen die permanente Erwartung einer stets noch ausstehenden Heimsuchung eingetauscht findet: “Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus”. Hier kündigt sich der Spuk der Vorgängigkeit eines grundlegenden Prinzips an, dem nachzuspüren bedeutet, nach jenen unaussprechlichen, diferenziellen Grundbedingungen zu fragen, die Verschiebungen, Transformationen und Metamorphosen in Prozessen des Tausches, der Fluktuation des Geldes, der Waren, der Zeichen und Informationen, allererst realisieren.

Ja, es gibt Widersprüche in der Welt, so könnte die Diagnose lauten. Doch was machen wir mit ihnen? Lösen wir sie in einer synthetischen Dialektik auf oder bewahren wir sie in einem Denken der Differenz, das es uns gewiss nicht einfach macht? Bereits in Begriffen wie denen der Entfremdung, des Wertes, des Geldes oder im Fetischcharakter der Ware deuten sich bei Marx diverse Manifestationen einer Theoriebildung im Zeichen des Wirksamwerdens von Differenzen an. Sie erweisen sich als potentielle Anschlussstellen, als untergründige Einschreibungen eines widerspenstigen Denkens, die sich über die Disziplinen hinweg zur Diskussion stellen lassen.

Die Vorlesungsreihe versucht diesen Implikationen in den Texten Marx’ nachzugehen und danach zu fragen, wie ein ausgesprochenes „Ja Sagen zur Divergenz“ (Carl Hegemann) es ermöglicht, existierende Widersprüche als konstitutive Differenz zu begreifen. So will „Warum nicht Marx“ anlässlich seines 200. Geburtstages nicht nur Marx bedenken, sondern mit ihm denken und an seinen Texten ein Denken der Differenz freilegen, an das sich diverse Theoreme strukturalistischer, medienhistorischer, semantischer, gendertheorethischer und anderer Perspektiven anknüpfen lassen. Geben wir also ihm das Wort, lassen wir ihn reden, schon diese erste Geste wird uns seine Texte eröffnen, als die Affirmation eines Denkens, das Grundlage jeglicher Form von Zusammenkunft/bruch bildet und die Aktualität der Behauptung der Heimsuchung wagen: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“.

Website des PAE.NEThttps://pae-net.com/

Facebook: https://www.facebook.com/events/1531743493615409/

(+++BITTE TEILEN+++)

Programm 

25.4.18
Warum noch Marx?
Carl Hegemann
2.5.18
Die Figur der Abweichung beim frühen Marx und späten Althusser
Maja Hoffmann (HFBK Hamburg)
9.5.18
Gesellschaft als Big Game?
Neue Perspektiven auf Marx aus Sicht der Spieleforschung
Thomas Lilge (HU Berlin / Bild Wissen Gestaltung)
16.5.18
Marx und Beckett.
Zur Bedeutung einer heterogenen Konstellation für das Versprechen der Moderne
Roman Kowert (FU Berlin)
23.5.18
Die prekäre Figur des Subjekts: Gesellschaftliche Form mit Widerstandspotenzial
Hanna Meißner (ZIFG Berlin)
30.5.18
Die Enden der Welt. Und das absolute Böse (Leben)
Michael Mayer (Uni Konstanz / ZHdK)
6.6.18
Verfremdung des Materialismus, Materialismus der Verfremdung
Thomas Zimmermann (FU Berlin)
13.6.18
Marx und Freud als Krisendenker
Samo Tomšič (HU Berlin / Bild Wissen Gestaltung)
20.6.18
Orte des Wilden Denkens.
Ein Gespräch über epistemische Werkstätten
Hans Jörg Rheinberger (MPIWG)
27.6.18
Fetisch – Ware – Arbeit – Kunst
Gertrud Koch (FU Berlin)
4.7.18
Kapitalismus als Rätsel. Marx und die Kritische Theorie
Bastian Ronge (HU Berlin)
11.7.18
Verfall des Handwerks. Zur Romantik des Kapitals
Michael Bies (FU Berlin)
18.7.18
Marx’ Affirmation
Jan Völker (UDK Berlin)