Die Pornographie im Zeitalter ihrer intellektuellen Reproduzierbarkeit
Alles ist die Kopie einer Kopie einer Kopie einer Kopie einer Kopie… und so weiter. Man kennt das ja. Erster Akt: Fellatio; Zweiter Akt: Vaginalverkehr; Dritter Akt: Analverkehr; Vierter Akt: noch einmal Oral, aber Deep Throat bis zum Kotzen; Fünfter Akt: Gesichtsbesamung – Das ist das Kunstwerk heute, alles folgt einer determinierten und unabänderlichen Dramaturgie, Dramaturgie, Dramaturgie…
Was an diesem gottlosen Ort passiert, lässt sich als eine radikale Verschiebung im Mengenverhältnis von Sender und Rezipienten beschreiben. Heute ist jeder Sender, doch niemand möchte noch Rezipient sein.
Das Netzwerk bietet unendliche Möglichkeiten für den intellektuellen und interkulturellen Austausch, es bietet die Gelegenheit, die real existierende Demokratie herbeizuführen. Aber leider wird daraus nichts, weil Du zu schlecht dafür bist. Weißt Du noch damals? Du bist auch schon zu schlecht für den Sozialismus gewesen. Warum sollte es also mit der Demokratie und dem Netzwerk klappen? Es funktioniert nicht, weil Du diesen neuen Raum lieber für Deine banale Selbstdarstellung nutzt. Und es funktioniert nicht, weil Du ständig nur masturbierst.
Also lass uns doch lieber in der Pornographie leben! Alles ist viel leichter und schöner innerhalb des Pornos. Wir müssen diese widerliche Idee überwinden, eine Erkenntnis gewinnen zu wollen, etwas erschaffen zu wollen. Lass uns einfach immer und immer wieder die Bilder reproduzieren. Spritze die Erkenntnis dahin, wo sie eben keine Früchte trägt, immer mitten ins Gesicht!
Genre | Diskurstheater |
AutorIn | Knife Knightbusch |
Regie | Knife Knightbusch |
Bühne | Knife Knightbusch |
Kostüme | Maike Schröder |
Technische Leitung |
Hendrik Haupt |
Musik | Organic Milk Baby und Caro Schließmann |
SchauspielerInnen | Kike Fenz, Lores, G.A. Beckmann |
Dauer | ca. 2h |
Premiere | 27.02.14 // Acker Stadt Palast |
(c) | G2G |