Gewalt bleibt immer Gewalt, auch wenn Du noch so cool dabei aussiehst. Aber in entsprechende Narrative verpackt und mit dem nötigen Pathos aufgeladen wird Gewalt zu etwas Konsumierbarem, vielleicht sogar Akzeptierbarem. Das ist nicht neu und keineswegs nur ein Phänomen des amerikanischen Mainstreamkinos, diese Ästhetisierung der Gewalt ist ein traditionsreiches kulturelles Artefakt. Aufgeladen durch diese oder jene Ideologie wird selbst Mord und sogar Völkermord vermittelbar.
Die beiden Krieger Proz und Aleks haben sie alle erlebt: den Faschismus, den Sozialismus, den Neoliberalismus, Religiösen Fundamentalismus. Jedesmal töteten sie im Namen einer anderen Ideologie. Jetzt stehen sie an einer Bushaltestelle im Nirgendwo und warten auf den finalen Sieg, auch wenn sie nicht wissen, ob da noch jemand ist, der kämpfen könnte.
Weiche Ziele spielt auf dem historischen „Amselfeld“, im Kosovokrieg, irgendwo zwischen dem ganzen verdammten Nationalismus der in den 90er Jahren über Jugoslawien hereinbrach. Es erzählt wie aus einer Utopie ein Alptraum, wie aus Nachbarn und Freunden erbitterte Feinde wurden.
Eine Montage aus unterschiedlichen Textteilen breitet sich aus, theoretischer Diskurs wechselt sich ab mit einer Poesie, die angelehnt an „A Clockwork Orange“ das Serbokroatische mit einer fiktiven Jugendsprache vermengt. Damit collagiert werden Spielszenen, die der „Schwarzen Welle“ (Crni Talas), einer Strömung des jugoslawischen Kinos der 60er und 70er Jahre entsprungen sein könnten. Vor dem Hintergrund einer flimmernden Videoinstallation aus 18 Röhrenfernsehern kämpfen die Protagonisten ihre letzte Schlacht.
Genre | Diskurstheater |
AutorIn | Knife Knightbusch |
Regie | Knife Knightbusch |
Bühne | zwek, Jakob Bogatzki |
Licht | Marek Mauel |
Regieassistenz | Jakob Bogatzki |
SchauspielerInnen | Aleks – Joannah Faust Proz – Dieter Kölsch Funkenmariechen – Katja Stelmaszyk |
Dauer | ca. 2,5h |
Premiere | 07.09.17 – Acker Stadt Palast, Berlin |
(c) | G2G |